Sprüche zur Hochzeit

Liebe besteht nicht nur darin, dass man einander ansieht, sondern, dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt. (Antoine de Saint-Exupery)


Hochzeitsgedichte

Möchten Sie dem Brautpaar einen schönen Vers mit auf den gemeinsamen Weg geben. Dann sind Sie hier genau richtig. Wir haben für Sie wunderbare Hochzeitsgedichte gesammelt. Diese können Sie zum Beispiel neben Ihren ganz persönlichen Zeilen auf Ihrer  Glückwunschkarte verwenden oder auch ins Hochzeitsbuch schreiben.

  • 

    Nach Freiheit strebt das Weib, der Mann nach Regel.
    Gebieten mag die Laune, spricht das Weib.
    Gesetz und Rhytmus herrsche, spricht der Mann.
    So kann es kommen, dass er Sklaven zieht,
    und kann auch kommen, dass er Sklave wird.
    Vielleicht auch beides: herrisch und servil,
    im Kleinen selbst nicht lässlich, ein Pedant.

    Drum ist ihm die Genossin beigegeben,
    dass seines Lebens hartem Winkelmass
    das Spiel der freien Linie nicht fehle.
    Drum ist ihr der Genosse beigegeben,
    damit der Ranke nicht der Stab gebreche.

    Ein großer Dichter sagt das Gegenteil.
    Doch fällt mir da aus meinem Hegel ein,
    wie hübsch er sagt: anstatt "Entweder Oder"
    sei in den Fragen, welche tiefer liegen,
    ein "Sowohl Alsauch" meistenteils zu setzen.
    Zwei Sätze, die als Widerspruch erscheinen -
    wer tiefer denkt, kann schliesslich sie vereinen.

  • 

    Sie hat nichts und Du desgleichen,
    dennoch wollt Ihr, wie ich sehe,
    zu dem Band der heil'gen Ehe
    Euch bereits die Hände reichen.

    Kinder, seid Ihr denn bei Sinnen?
    Überlegt Euch das Kapitel!
    Ohne die gehör'gen Mittel
    soll man keinen Krieg beginnen.

  • 

    Der eine tuts um die Dukaten,
    der zweite um ein hübsch Gesicht,
    der dritte darf nicht länger warten,
    der vierte, weil Mama so spricht.
    Der fünfte will sich einmal setzen,
    der sechste ist nicht gern allein,
    der siebte hofft, sich zu ergötzen,
    der achte möcht auch einmal frein,
    beim neunten sind es Mitleidstriebe,
    doch ihr - ihr heiratet sicher
    nur aus Liebe.

  • 

    Einer Braut zum Abschied
    Hier, unterm Blick prophetischer Sterne,
    weih ich dies Hochzeitsfest voraus:
    Tief schaut die Muse in die Ferne
    des bräutlichen Geschicks hinaus.

    Wie golden wirkt die neue Schwelle
    des Lebens jedem jungen Paar!
    Doch weiß man, daß nicht stets so helle
    der Mittag wie der Morgen war.

    Heut aber seh ich schöne Tage
    blühn in gedrängter Sternensaat,
    entschieden liegt schon auf der Waage,
    was dieses Paar vom Schicksal bat.

    Hast, Liebchen, du der Jugend Blüte.
    Anmut und Liebenswürdigkeit,
    all deines Herzens lautere Güte
    kühn deinem Einzigen geweiht:

    läßt du der Heimat Friedensauen,
    so manch ein lang gewohntes Glück,
    um dir den eigenen Herd zu bauen,
    halb wehmutsvoll, halb froh zurück:

    Getrost! So darf ich laut es zeugen.
    ein würdig Herz hast du gewählt:
    selbst böser Neid bekennt mit Schweigen,
    dass nichts zu deinem Glücke fehlt.

    Denn Heiterkeit und holde Sitte,
    wie Sommerluft, durchwehn dein Haus,
    und, goldbeschuht, mit leisem Tritte
    gehen Segensengel ein und aus.

  • 

    Liebe - sagt man schön und richtig -
    ist ein Ding, was äußerst wichtig.
    Nicht nur zieht man in Betracht,
    was man selber damit macht,
    nein, man ist in solchen Sachen
    auch gespannt, was andere machen.

  • 

    Es wird behauptet - und mit Grund -,
    ein nützlich Werkzeug sei der Mund.
    Zum Ersten lässt das Ding sich dehnen
    wie Guttapercha, um zu gähnen.
    Ach, Grete, wenn du dieses musst,
    tu es im Stillen und mit Lust!

    Zum Zweiten: Wenn es grad vonnöten,
    kann man ihn spitzen, um zu flöten.
    Sitzt dann der Schatz auch mal allein,
    dies wird ihm Unterhaltung sein.

    Zum Dritten lässt der Mund sich brauchen,
    wenns irgend passend, um zu rauchen.
    Dies kannst du deinem guten Gatten,
    der darum bittet, wohl gestatten.

    Zum Vierten ist es kein Verbrechen,
    den Mund zu öffnen, um zu sprechen.
    Vermeide nur Gemütserregung,
    sprich lieber sanft, mit Überlegung.
    Denn mancher hat sich schon beklagt:
    »Ach, hätt ich das doch nicht gesagt!«

    Zum Fünften, wie wir alle wissen,
    so eignet sich der Mund zum Küssen.
    Sei's offen oder sei's verhohlen,
    gegeben oder nur gestohlen,
    ausdrücklich oder nebenher,
    bei Scheiden oder Wiederkehr,
    zum Frieden und nach Kriegeszeiten:
    Ein Kuss hat seine guten Seiten!

    Zum Schluss jedoch nicht zu vergessen:
    Hauptsächlich dient der Mund zum Essen.
    Gar lieblich dringen aus der Küche
    bis an das Herz die Wohlgerüche.
    Hier kann die Zunge fein und scharf
    sich nützlich machen, und sie darf!
    Hier durch Gebrötel und Gebrittel
    bereitet man die Zaubermittel
    in Töpfen, Pfannen oder Kesseln,
    um ewig den Gemahl zu fesseln.
    Von hier aus herrscht mit schlauem Sinn
    die Haus- und Herzenskönigin. -

    Lieb's Gretchen! Halt dich wohlgemut,
    Regiere mild - und koche gut.

  • 

    Klagelied eines Junggesellen

    Mir fehlt etwas, mir ist nicht recht,
    doch wüsst ich wohl, was ich wohl möcht.
    Ich möchte was und weiß warum,
    das geht mir so im Kopf herum.

    Heut sprangen mir von meiner Hos'
    schon wieder mal zwei Knöpfe los.
    Da setzt ich mich und näht herum w
    ohl eine Stund, bis ich ganz krumm.

    Bin dann zu Probsten hingerennt,
    zu schlürfen, was man Kaffee nennt.
    Da fühlt ich wieder mal so recht,
    dass mir was fehlt, was ich wohl möcht.

    Ein Gast, ein traurig schmerzensvoller,
    saß ich zu Mittag darin beim Koller.
    Die Serviette war beschmutzt,
    die Gabel war nicht abgeputzt,
    kurzum, ich fühlte da so recht,
    dass mir was fehlt, was ich wohl möcht.

    Und abends in der Dämmerfrist,
    wenn man so ganz alleinig ist,
    da möcht ich wohl so dann und wann
    etwas zu titscheln-tatscheln hab'n.
    Jedoch - da fühle ich so recht,
    dass mir was fehlt, was ich wohl möcht.

    Was soll der Mensch des Abends tun?
    Ich denk, zum Kappier geh ich nun.
    Da sitz ich so bei meinem Bier
    als wie ein rechtes Murmeltier
    und fühle wieder mal so recht,
    dass mir was fehlt, was ich wohl möcht.

    Nun tönt die Glocke zwölf vom Turm.
    Ich muss nach Haus, ich armer Wurm.

  • 

    Wer einsam ist, der hat es gut
    weil keiner da, der ihm was tut.
    Ihn stört in seinem Lustrevier
    kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
    und niemand gibt ihm weise Lehren,
    die gut gemeint und bös zu hören.

    Der Welt entronnen, geht er still
    in Filzpantoffeln, wann er will.
    Sogar im Schlafrock wandelt er
    bequem den ganzen Tag umher.
    Er kennt kein weibliches Verbot,
    drum raucht und dampft er wie ein Schlot.

    Geschützt vor fremden Späherblicken,
    kann er sich selbst die Hose flicken.
    Liebt er Musik, so darf er flöten,
    um angenehm die Zeit zu töten,
    und laut und kräftig darf er prusen,
    und ohne Rücksicht darf er husten,
    und allgemach vergißt man seiner.

    Nur allerhöchstens fragt mal einer:
    Was, lebt er noch? Ei schwerenot,
    ich dachte längst, er wäre tot.
    Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
    läßt sich das Glück nicht schöner malen.
    Worauf denn auch der Satz beruht:
    Wer einsam ist, der hat es gut.

  • 

    Mädchenhäscher

    Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr,
    wisst, was es für ein Vogel war;
    wie er in allen Gartenräumen
    herumgeflattert auf den Bäumen.

    Wie er die hübschen roten Beeren,
    die andern Leuten zugehören,
    mit seinem Schnabel angepickt
    und sich ganz lasterhaft erquickt.

    Nun hat sich dieser böse Näscher,
    Gardinenschleicher, Mädchenhäscher,
    der manchen Biedermann gequält,
    am Ende selber sich vermählt.

    Nun legt er seine Stirn in Falten,
    fängt eine Predigt an zu halten
    und möchte uns von Tugend schwatzen.
    Ei, so ein alter Schlingel! Kaum
    Hat er'nen Kirschbaum,
    so schimpft er auf die‚ Spatzen.

  • 

    Hochzeitslied

    Im Schlafgemach, fern von dem Feste,
    sitzt Amor dir getreu und wacht,
    dass nicht die List mutwill'ger Gäste
    das Brautbett dir unsicher macht.
    Er harrt auf Dich. Der Fackel Schimmer
    umglänzt ihn, und ihr flammend Gold
    treibt Weihrauchdampf, der durch das Zimmer
    in wollustvollen Wirbeln rollt.

    Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,
    der deiner Gäste Lärm verjagt!
    Wie blickst du nach dem schönen Munde,
    der dir nun bald nichts mehr versagt.
    Du gehst, und wünschend geht die Menge;
    ach wer doch auch so glücklich wär'!
    Die Mutter weint, und ihre Strenge
    hielt' gern dich ab und darf nicht mehr.

    Dein ganzes Glück nun zu vollenden,
    trittst du ins Heiligtum herein;
    die Flamme in des Amors Händen
    wird wie ein Nachtlicht still und klein.
    Schnell hilft der Schalk die Braut entkleiden
    und ist doch nicht so schnell wie du,
    sieht euch noch einmal an, bescheiden
    hält er zuletzt die Augen zu.